Und viele Ursachen. Deshalb beschäftigt sich FIAN Deutschland mit vielen Aspekten und Themen, die das Recht auf Nahrung gefährden. Ob unfaire Handelsbedingungen, Landgrabbing, durch den Klimawandel bedingte Mangelernten oder die Vernichtung kleinbäuerlicher Strukturen zugunsten großer Agrar-Multis – FIAN benennt die Ursachen des Hungers, verschafft den Hungernden Gehör und zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft.
Hunger hat viele Gesichter
Recht auf Nahrung
Das Menschenrecht auf Nahrung gehört seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 zu den anerkannten internationalen Menschenrechten. Das wichtigste internationale Rechtsdokument ist der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt).
Hunger
Laut Welternährungsorganisation FAO hungern weltweit 805,3 Millionen Menschen. Die landläufige Debatte zur Hungerbekämpfung verengt sich unter den Schlagworten Produktivitäts- und Effizienzsteigerung gerne auf die Produktionsmengen von Nahrung.
Menschenrechte
Menschenrechte werden heute von fast allen Staaten prinzipiell anerkannt; in den meisten Verfassungen findet sich ein Bezug auf die Menschenrechte. FIAN setzt sich seit 1986 für die weltweite Verwirklichung des Rechts auf Nahrung ein.
Wasser ist ein Menschenrecht!
Weltweit haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, also ein Drittel der Weltbevölkerung. Klimaerhitzung, Verschmutzung von Wasser-Ressourcen.
Saatgut
Saatgut ist der Ursprung unserer Nahrung. Neben Wasser und Land ist Saatgut die grundlegende Ressource zur landwirtschaftlichen Erzeugung von Lebensmitteln. Der ungehinderte Zugang zu Saatgut für BäuerInnen und SelbstversorgerInnen ist daher Grundvoraussetzung für die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung.
Klimawandel: Auswirkungen auf die Welternährung
traditionelle Kulturpflanzen gehen unter neuen Klimabedingungen ein, Familien verlieren durch immer extremere Naturkatastrophen ihre Lebensgrundlagen.
Landgrabbing
Landgrabbing (Landraub oder Landnahme) bezeichnet eine Entwicklung der letzten Jahre, in der sich internationale Agrarkonzerne, Banken oder Pensionskassen und nationale Eliten Landflächen von tausenden bis über eine Millionen Hektar Land sichern.
Landwirtschaft
Etwa 80 Prozent der Hungernden weltweit leben von der Landwirtschaft. Ein Grund hierfür ist, dass in der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen die niedrigsten Löhne gezahlt werden.
Finanzsektor
FIANs Fallarbeiten zur Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung machen immer wieder die Involvierung von deutschen Finanzunternehmen deutlich. Doch Menschenrechte kennen keine Grenzen. Deshalb setzt sich FIAN für die gesetzliche Verankerung von verbindlichen menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für Finanzunternehmen ein.
Kriminalisierung
Die Kriminalisierung sozialer Bewegungen und MenschenrechtsverteidigerInnen, wie auch die Gewaltausübung gegenüber marginalisierter ländlicher Gruppen insgesamt, hat im Süden dramatische Ausmaße angenommen. Dies steht im Zusammenhang mit dem Phänomen des Landgrabbing und einem ressourcenintensiven Entwicklungsmodell.
Rechte von Kleinbäuer*innen
Unglaublich aber wahr: 50 Prozent der weltweit Hungernden sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Hunger ist ländlich. Und Hunger ist weiblich. 70 Prozent der Hungernden sind Frauen und Mädchen. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppen an den Hungernden ist höher als ihr Anteil an der Bevölkerung. Deswegen setzt FIAN sich für eine Stärkung der Rechte von KleinbäuerInnen durch eine Menschenrechtskonvention ein.
Geschlechtergerechtigkeit
Der Anteil der Frauen an den Hungernden ist weltweit überdurchschnittlich hoch. Grund dafür sind mehrfache soziale, politische und gesetzliche Diskriminierungen auf der Grundlage sozialer Rollenzuschreibungen (Gender).
Ernährungsarmut in Deutschland
Hunger: nur ein Problem von Entwicklungsländern? Nicht ganz: Auch in den „reichen“ Industrieländern leben laut der UN-Welternährungsorganisation FAO inzwischen 15 Millionen chronisch Unterernährte. Chronische Unterernährung ist in Deutschland zwar selten, dennoch kann man auch hierzulande von einer Rückkehr von Ernährungsarmut sprechen.