INHALT
In einem fiktiven lateinamerikanischen Land soll nach jahrelangem Kampf gegen Landnahme zugunsten von Ölpalmenplantagen nun ein Klimaschutzprojekt initiiert werden. Die verschiedenen Akteursgruppen müssen ihre Sichtweisen und Interessen klären und sich in Versammlungen beraten. Die Medien spielen eine wichtige Rolle um alle Gruppen auf dem Laufenden zu halten. Es gibt eine FIAN-Eilaktion und die Kleinbäuer*innen kommen in Bedrängnis, wenn sie sich gegenüber privilegierten Gruppen behaupten müssen. Die möglichen Konflikte zwischen den Zielen Hungerbekämpfung und Klimaschutz werden hierdurch greifbar.
Das Szenario projiziert die Auswirkungen von Klimaschutzmechanismen, genauer gesagt des Emissionshandelsmechanismus CDM (Clean Development Mechanism), auf konkrete, bereits schwierige Lebenswirklichkeiten einer kleinbäuerlichen Gemeinde. Vor dem eigentlichen Spiel werden knapp die Grundlagen von Klimawandel, Klimaschutz und Emissionshandel vermittelt. Im Anschluss reflektieren die Teilnehmer*innen die verschiedenen Ebenen des Spielgeschehens und vertiefen den Zusammenhang von Menschenrechten und Klimaschutz.
ZIEL
Die Teilnehmer*innen werden in die Lage versetzt, die Zusammenhänge und Konflikte zwischen Menschenrechten und Klimaschutzmaßnahmen zu verstehen. Eine kritische Bewertung von Klimaschutz- und Menschenrechtsmaßnahmen wird möglich.
WER
Das Spiel ist für eine Zielgruppe in der außerschulischen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, z.B. in Jugendnaturschutzverbänden, konzipiert. Auch mit Schüler*innen der SekII wurde erfolgreich gespielt. Die Teilnehmerzahl beträgt 10-20 Personen.
WIE LANGE
„Mensch.Macht.Klima“ ist auf eine Dauer von vier bis fünf Stunden ausgelegt.
WIE
Das Spiel kann bei Ihnen durch ausgebildete FIAN-Multiplikator*innen angeleitet werden. Bitte wenden Sie sich für Nachfragen an Barbara Lehmann-Detscher unter b.lehmann-detscher(ät)fian.de.
Sie können natürlich auch selber spielen und anleiten. Dazu können Sie alle Materialien zum Planspiel frei verwenden, auch auszugsweise. Sie dürfen die Materialien weiter entwickeln, sofern Sie bei der Verwendung auf die Urheberschaft von FIAN verweisen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns davon erzählen, dass Sie Mensch.Macht.Klima mit Gruppen spielen. Wir sind neugierig auf Ihre Erfahrungen und Rückmeldungen.
Ausführliche Anleitungen und alle Spiel-, Präsentations- und Filmdateien, die eingesetzt werden, finden Sie zum Download.
MATERIALIEN
Im Downloadcenter müssen Sie sich nicht registrieren, sondern können ganze Ordner oder einzelne Dateien markieren und direkt runterladen.
Beispiel eines Rollenprofils
Manuel Jobim, Kleinbauer
Du bist Kleinbauer im Valle Bajo und lebst mit deinen zwei Kindern in einer kleinen Hütte.
Ihr wurdet von eurem Land zugunsten der Errichtung einer Palmölplantage vertrieben. Seitdem hast du noch mehr Hunger. Andere Kleinbäuer*innen wurden sogar umgebracht, entführt oder schrecklich eingeschüchtert. Du weißt, für all das Leid ist die Grupo Diamant verantwortlich, die sich das Land für die Plantagen illegal angeeignet hat und dabei vor nichts zurückgeschreckt ist! Zum Glück habt ihr noch ein kleines Stückchen Land im Valle Bajo, worauf ihr Hirse, Maniok, Bohnen und Kaffee für euch anbaut. Das Land ist sehr fruchtbar. Aber du musst ja noch auf der Palmölplantage arbeiten, damit es zum Leben reicht. Vor dem Klimawandel hast du Angst. Bestimmt sind die unerwarteten Dürren oder Überschwemmungen, die euch heimsuchen, ein Zeichen davon. Deine Kinder können leider nicht zur Schule gehen, obwohl sie das gerne möchten, denn Bildung, das weißt du, ist alles! Nur, wer gebildet ist, wird sein Auskommen finden in Hondumbien.Deine wichtigsten Interessen:
- Durch den Verlust fast deines gesamten Landes musst du viel und hart auf der Plantage arbeiten. Für die Vertreibungen sollten du und andere von der Regierung entschädigt werden!
- Der Klimawandel macht dir Angst, doch der Verlust deines restlichen Lands würde dir noch mehr Angst machen! Eigenes Land vor Klimaschutz!
Planspiel Mensch.Macht.Klima von FIAN Deutschland e.V. – Mit Menschenrechten gegen den Hunger ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz