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Hunger: nur ein Problem im Globalen Süden? Nicht ganz: Auch in den „reichen“ Ländern wie Deutschland findet sich Ernährungsarmut. Ernährungsarmut kann zwei Dinge bedeuten: Zum einen materielle Ernährungsarmut, welche durch einen Mangel an Nahrung oder durch unzureichende finanzielle Mittel zur Beschaffung von Nahrungsmitteln gekennzeichnet ist. Zum anderen hat Ernährungsarmut einen sozialen Aspekt, welcher sich auf die beschränkten Möglichkeiten zur Teilnahme an den gemeinschaftlichen Aspekten der Ernährung bezieht.
Zu den besonders betroffenen Gruppen gehören armutsgefährdete Haushalte mit geringem Nettoeinkommen, Alleinerziehende, Rentner*innen und Geflüchtete. Ein von der Bundestagsfraktion DIE LINKE beauftragtes Gutachten stellt zudem fest, dass die Höhe und Berechnung des derzeitigen Regelbedarfs im Rahmen des Bürgergelds nicht mit dem sich aus Artikel 11 I UN-Sozialpakt ergebenden Recht auf angemessene Ernährung vereinbar ist.
Das Webseminar gibt einen Überblick über den Stand der Ernährungsarmut in Deutschland und soll diskutieren, wie eine menschenrechtsbasierte Ernährungspolitik in Deutschland gestaltet werden kann.
Referent*innen: Martin Rücker und Dr. Irene Somm
Dr. Irene Somm ist eine freischaffende Soziologin und Sozialpädagogin, die sich seit vielen Jahren zu kulturellen und emotionalen Reproduktiionsmechanismen von sozialer Ungleichheit im Bildungs- und Gesundheitswesen forscht. Sie hat sich darauf spezialisiert, wie in professionellen Beratungskontexten mit Menschen in sozial benachteiligten Lebenssituationen kommuniziert wird und aufgezeigt, dass die Sensiblisierung für Klassismus entscheidend ist, um die soziokulturelle Reproduktion von sozialer Ungleichheit zu durchbrechen. Aktuell bietet sie zur Thematik u.a. Mentoringprogramme für Berufseinsteiger:innen im Gesundheits- und Bildungsbereich an und engagiert sich ehrenamtlich im wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks Gesund ins Leben des Bundeszentrum für Ernährung.
Martin Rücker ist freier Journalist in Berlin. Er arbeitet v.a. für Print- und Onlinemedien. Sein Schwerpunkt sind investigative Recherchen aus den Themenfeldern Gesundheit und Ernährung. Bei früheren Stationen war er u.a. für die Deutsche Presseagentur und als Parlamentskorrespondent für verschiedene Regionalzeitungen tätig. Er ist Autor des Buchs „Ihr macht uns krank“, eine aus wissenschaftlichen Fakten und investigativen Recherchen zusammengestellte Analyse der gegenwärtigen Ernährungspolitik und ihrer Folgen für Mensch und Umwelt.