Ländliche Regionen sind die Stützen jeder Wasserversorgung. Gleichzeitig werden 70 Prozent der Süßwasservorkommen von der Landwirtschaft verbraucht.
Insbesondere die industrielle, bewässerungs-intensive Landwirtschaft trägt zu einer zunehmenden Verknappung von Trinkwasser bei. Zum einen durch übermäßigen Verbrauch und zum Teil illegale Ausbeutung von Grundwasser, zum anderen durch Verschmutzung, z.B. durch Düngemittel und Pestizide. Landgrabbing für die Anlage großflächiger Plantagen bedeutet für die örtlichen Gemeinden häufig auch Watergrabbing. Die verantwortlichen Regierungen schützen meist die Profitinteressen der Investoren vorrangig vor dem Menschenrecht auf Wasser lokaler Gemeinden.
Mit Blick auf die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit stellen sich daher erhebliche Verteilungsfragen. Der gerechte Zugang zu Wasser über den persönlichen/häuslichen Bedarf hinaus, wird in den SDGs im Unterschied zum Menschenrecht auf Wasser nur als eine Empfehlung formuliert. Sollen Hunger und Armut beendet werden, müssen intakte Ökosysteme sowie der Zugang zu Wasser vorrangig für die kleinbäuerliche Nahrungsmittelproduktion geschützt und gefördert werden.
Unter anderem wollen wir diskutieren:
Welche Bedeutung entfaltet das Menschenrecht auf Wasser für die Landwirtschaft und Ernährungssicherung angesichts der sich verschärfenden Nutzungskonkurrenz um knappe Süßwasserressourcen?
Welche Verantwortung ergibt sich daraus für deutsche Politik?
Wie kann sichergestellt werden, dass marginalisierte Bevölkerungsgruppen im ländlichen Raum sinnvoll in Politik und Maßnahmen zur Wasserversorgung eingebunden werden?
Welche Lösungsansätze gegen die Ausbeutung von Wasserressourcen durch die Landwirtschaft gibt es bspw. in der Agrarökologie?
Inputs von:
Prof. Antônio Inácio Andrioli (Universidade Federal da Fronteira Sul, Brasilien)
Mariam Sow (ENDA Pronat, Senegal)
Dr. Maria Tekülve (Referentin im Referat für „Ländliche Entwicklung; Landrechte; Wald“ im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Moderation:
Marie von Schlieben und Gertrud Falk (FIAN Deutschland)