Die Nichtregierungsorganisationen FIAN und Powershift kritisieren die vorläufige Zertifizierung der Bauxitmine der Compagnie des Bauxites de Guinée (CBG) durch die Aluminium Stewardship Initiative (ASI). Die Zertifizierung auf Basis von Sozial- und Umweltstandards der ASI steht im deutlichen Gegensatz zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen durch die Mine, die beide Organisationen dokumentiert haben. Hierauf weisen auch die Partnerorganisationen ADREMGUI und CECIDE in Guinea und IDI aus den USA öffentlich hin.
Die Mine in der Nähe der Stadt Sangaredi in der Region Boké im Nordwesten Guineas ist mit einer Fläche von knapp 3.000 km2 eine der größten Bauxitminen weltweit. Die Dörfer in ihrer Konzession beschweren sich seit 2016 über die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. „Das rücksichtslose Vorgehen der CBG zerstört Agrarflächen und Wasserressourcen der Bevölkerung. Dass die CBG trotzdem von ASI zertifiziert worden ist, ist völlig unverständlich und sieht nach reinem Greenwashing aus“, kritisiert Gertrud Falk von FIAN, die die Situation bei den betroffenen Gemeinden vor Ort dokumentiert hat.
Die deutsche Bundesregierung hat 2016 einen Kredit der ING DiBa an die CBG in Höhe von 248 Millionen Euro versichert. Dieser war für die Steigerung der Produktion der Mine bestimmt. Damit verbunden war die Auflage, dass 15 Prozent des gewonnenen Bauxits nach Deutschland exportiert werden. Hierzulande wird dieses von Automobilkonzernen sowie den Verpackungs-, Bau- und Energie-Sektoren verwendet. „Die Zertifizierung durch ASI darf nicht zur Folge haben, dass die Bundesregierung und die deutschen Unternehmen sich ihrer Sorgfaltspflicht entledigen. Sie tragen eine Mitverantwortung für die Unterstützung der haarsträubenden Unternehmenspraktiken der CBG“, warnt Hendrik Schnittker von PowerShift.
Die ASI ist ein privates Zertifizierungsunternehmen für den Aluminiumsektor mit Hauptsitz in Australien. Ihre Zertifizierungsstandards umfassen unter anderem Menschenrechte und Umweltschutz. Managementpläne dazu müssen zugänglich gemacht werden. Die ASI hat die CBG von Dezember 2023 bis Dezember 2024 zertifiziert. Auf der Internetseite von ASI behauptet der Geschäftsführer von CBG, Souleymane Traoré, dass die CBG großen Wert auf die Belange von Gemeinwesen und Umweltschutz lege. Diese Aussage steht im Gegensatz zu FIANs und PowerShifts Recherchen vor Ort und den anhaltenden Beschwerden der Gemeinden in der Konzession der CBG-Mine.
Die NROs Inclusive Development International, CECIDE und ADREMGUI haben detailliert ausgeführt, dass die CBG die ASI-Standards nicht erfüllt.
Hintergrund:
- https://www.inclusivedevelopment.net/wp-content/uploads/2024/01/Response-to-ASI-CBG-Audit_Final_EN.docx.pdf
- https://aluminium-stewardship.org/compagnie-des-bauxites-de-guinee-joins-asi-as-new-production-and-transformation-member
- https://www.fian.de/was-wir-machen/fallarbeit/sangaredi-guinea/
Kontakt:
Gertrud Falk, FIAN Deutschland, E-Mail g.falk@fian.de
Hendrik Schnittker, PowerShift, E-Mail hendrik.schnittker@power-shift.de