Vor 22 Jahren wurden in Mubende, Uganda mehr als 4.000 Menschen aus ihren Dörfern vertrieben. Hintergrund war die Verpachtung ihres Landes an die Kaweri-Kaffeeplantage, eine Tochterfirma der Neumann Kaffee Gruppe in Hamburg. FIAN Deutschland hat Unterschriften gesammelt, damit die im vergangenen Jahr zugesicherte Entschädigung endlich ausgezahlt wird. Die Petition mit den gesammelten Unterschriften wurde nun an die Staatsanwaltschaft in Kampala übergeben. 15 Vertreter*innen der betroffenen Gemeinde sowie FIAN-Referentin Gertrud Falk sind hierzu in die Hauptstadt gekommen.
„Wir sind heute den weiten Weg aus Mubende angereist, um Gerechtigkeit einzufordern. Die Staatsanwaltschaft hat uns vor einem Jahr verbindlich Entschädigung zugesagt. Aber bis heute haben wir sie nicht erhalten.“ – Sewanyana Tadeo.
„Wir sind den weiten Weg nach Kampala gereist, um Gerechtigkeit einzufordern“, sagt Sewanyana Tadeo aus Mubende. FIAN-Referentin Gertrud Falk, die aktuell vor Ort ist, ergänzt: „Die Vertriebenen, die vor einem Jahr das Entschädigungsangebot der Staatsanwaltschaft angenommen haben, fühlen sich getäuscht“. FIAN unterstützt die Betroffenen seit Beginn des Klageprozesses. Nach der ausgebliebenen Auszahlung hatten die Betroffenen FIAN gebeten, den öffentlichen Druck durch eine Petition zu erhöhen.
Bereits 2002 hatten die Vertriebenen eine Klage gegen die ugandische Regierung und die Kaweri Kaffee-Plantage eingereicht. Die Anklagepunkte waren gewaltvolle Vertreibung und Zerstörung von Eigentum in vier Dörfern im Distrikt Mubende durch die ugandische Armee ohne angemessene Kompensation. Unter den Folgen leiden die Betroffenen bis heute.
2021 gab es einen Hoffnungsschimmer: die ugandische Staatsanwaltschaft machte ein – wenn auch sehr geringes – Entschädigungsangebot. Die Firma Neumann hingegen bot keine Kompensation an. Im Februar 2022 hat der zuständige Richter die Übereinkunft in Kraft gesetzt. Gemäß seiner Verfügung hätte der Staat die Entschädigung bis zum 30. Juni 2022 auszahlen müssen. Dies ist jedoch bis heute nicht erfolgt.
Aktuell berichten Betroffene, dass die bisherige ausländische Unterstützung weitere Vertreibungen in der Region verhindert habe: „Die Investoren haben jetzt Angst, weil sie gehört haben, was mit Kaweri passiert ist. Jetzt wissen sie, dass wir als Menschen auch Macht haben!“.
Weitere Informationen:
Die Petition mit den Forderungen der Betroffenen können Sie hier einsehen.
Weitere Informationen zu dem Fall finden Sie auf unserer Fallseite zu Uganda.