In den vergangenen fünf Jahren wurden jede Woche im Durchschnitt vier Umwelt- und Landrechtsaktivist*innen ermordet. Dies belegt die aktuelle Studie „Defending Tomorrow“ der Organisation Global Witness. Allein im Jahr 2019 wurden 212 Menschen ermordet, zumeist bei Konflikten in den Bereichen Bergbau (mindestens 50 ermordete Aktivisten) und großflächige Agrarindustrie (mindestens 34 Ermordete) – ein Anstieg von 60 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Hälfte aller Morde geschah in Kolumbien mit 64 ermordeten Aktivisten und den Philippinen (43). Die Studie berichtet aber auch von Fällen in Rumänien, wo im letzten Jahr mindestens zwei Personen aufgrund ihres Engagements für Umwelt- und Landrechte getötet wurden. Zu den Strategien gegen die Zivilgesellschaft zählen zudem Verleumdungs-Kampagnen sowie juristische Einschüchterungen. Auch die Corona-Krise erschwert den Kampf um Land und Klimaschutz, da staatliche Maßnahmen oftmals missbraucht werden, um Proteste zu unterdrücken und Umweltauflagen zurückzunehmen.
Die Autoren der Studie rufen Politik und Wirtschaft auf, ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und die Sicherheit der Zivilgesellschaft zu garantieren: Regierungen müssen Landrechte garantieren, die Sicherheit von Aktivisten gewährleisten und juristisch gegen Angriffe auf diese vorgehen. Unternehmen müssen die Rechte von Aktivisten respektieren, Einschüchterungen unterlassen und bei polizeilichen Untersuchungen kooperieren, anstatt diese zu untergraben. Investoren sollen ihre Portfolios nach Risiken für Betroffene und Aktivisten auswählen, ein Warnsystem etablieren, um Konflikten vorzubeugen und vertraglich die Sicherheit von Aktivisten und Zivilgesellschaft verankern.
Hier die Studie abrufen: https://www.globalwitness.org/en/campaigns/environmental-activists/defending-tomorrow/