Noch 2016 hatte FIAN-Agrarreferent Roman Herre die Gemeinde Lupala am Rande einer Großfarm im Distrikt Mpongwe besucht. Stolz zeigte der Sohn eines Bauern die Erträge von zwei Monaten Erntearbeit. Damals sagte die Gemeinde: »Uns geht es gut, wir können von unserem Land leben«. Dies gehört leider der Vergangenheit an.
Am 17. Dezember 2018 – heute vor einem Jahr – wurden die rund 60 Männer, Frauen und Kinder vertrieben. Wohnhäuser, Hühnerställe und Kochhütten wurden zerstört. Begleitet von hochrangigen Mitarbeitern von Zambeef führten Strafgefangene die Zerstörung durch.
Die Betroffenen wurden vorab nicht über die Aktion informiert. Sie wurden über Nacht obdachlos, zum Teil leben sie bis heute in provisorischen Unterkünften. Die Verantwortlichen boten keinerlei Hilfe oder finanziellen Ausgleich an. Erst nach der Intervention von FIAN versprachen sie als Kompensation einige Säcke Mais.
Bei der Vertreibung in Lupala spielt die deutsche Entwicklungshilfe eine wichtige Rolle: die DEG, 100%ige Tochter der staatlichen KfW-Bank, finanziert seit langem den Farmbesitzer Zambeef. Weit über 30 Millionen Dollar – riesige Summen in Sambia – flossen an den größten Agrarkonzern des Landes. Schätzungen gehen davon aus, dass Zambeef zwischen 100.000 und 200.000 Hektar Land in Sambia besitzt.
FIAN begleitet etliche Landkonflikte und Vertreibungsfälle in Sambia. FIAN fordert Verantwortung von den beteiligten Geldgebern ein – auch der DEG aus Deutschland.
Unser Agrar-Referent Roman Herre hat die Situation in Sambia dokumentiert und mit den Betroffenen gesprochen. Das Interview mit seiner Einschätzung finden Sie hier.