Köln, 21. Juni 2016: FIAN Deutschland fordert die Bundesregierung auf, keiner erneuten Zulassung des Herbizids Glyphosat zuzustimmen. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten sich Anfang Juni nicht auf eine befristete Verlängerung der Genehmigung einigen können. Die EU-Kommission, die eine erneute Zulassung befürwortet, hat daher für Ende der Woche einen Vermittlungsausschuss einberufen.
Philipp Mimkes von FIAN Deutschland erklärt hierzu: „Die massenhafte Verwendung von herbizid-resistentem Saatgut ist die Basis der industrialisierten Landwirtschaft. Ein Auslaufen der EU-Zulassung für Glyphosat wäre weltweit ein wichtiges Signal. Denn gegen eine erneute Genehmigung sprechen nicht nur gesundheitlichen Risiken, sondern auch menschenrechtliche Bedenken: Besonders in Lateinamerika führt der großflächige Soja- und Mais-Anbau zu Pestizidvergiftungen, Landgrabbing und einem Rückgang der Produktion von Nahrungsmitteln zur Versorgung der lokalen Bevölkerung“.
Glyphosat ist das meistverwendete Pestizid weltweit; meist wird es in Kombination mit herbizid-resistentem Saatgut verkauft. Nach Aussage der WHO ist Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“. Der Wirkstoff steht zudem in Verdacht, Fehlbildungen zu verursachen. Besonders in Nord- und Südamerika wird Glyphosat zusammen mit gentechnisch veränderten Pflanzen wie Mais, Raps oder Soja eingesetzt.
FIAN setzt sich für die Förderung agrarökologischer Ansätze und lokaler Wirtschaftskreisläufe ein: „Siebzig Prozent der Nahrung weltweit wird von KleinbäuerInnen produziert. Patentiertes Saatgut, das zusammen mit Herbiziden wie Glyphosat verkauft wird, treibt die Bäuerinnen und Bauern in die Abhängigkeit von der Saatgut-Industrie. Regierungen und internationale Organisationen sind daher aufgefordert, Programme zur Sicherung des Zugangs zu Land und Saatgut sowie zur Weitergabe agrarökologischer Anbaumethoden zu unterstützen“, so Mimkes weiter.
Kontakt: Philipp Mimkes, Email: P.Mimkes@Fian.de