„Stopp Landgrabbing für Rendite“: Gespräche zu Investitionen der Entwicklungszusammenarbeit in Sambia.
Anfang 2013 stieß FIAN im Zuge einer Recherche auf eine Großinvestition der DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, Teil der KfW-Bankengruppe) in einen der größten Agrar- und Ernährungskonzerne des südlichen Afrikas, Zambeef aus Sambia. Dieser Konzern hat in wenigen Jahren über 100.000 Hektar Land in Sambia aufgekauft. Darunter auch Mpongwe Farms, eine etwa 40.000 Hektar große Mega-Farm in einer der fruchtbarsten Gegenden Sambias.
Recherchereise und Publikation
Im Februar 2014 führte FIAN Deutschland gemeinsam mit FIAN Sambia eine Recherchereise durch, um diese und andere europäische Investitionen vor Ort in Augenschein zu nehmen. Bei den Mpongwe Farms stießen wir auf ungelöste Landkonflikte. Wir trafen uns mit Vertriebenen, dokumentierten Konfliktlagen und tauschten uns mit den lokalen und nationalen Behörden aus.
Im April 2014 veröffentlichte FIAN die erste umfassende Dokumentation europäischer Finanzinvestoren in Land in Sambia. Dabei wurde auch die Rolle des vom deutschen Entwicklungsministerium (BMZ) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusammen mit der Deutschen Bank in Luxemburg aufgelegten Investmentfonds AATIF analysiert. Die Studie wurde von nationalen und europäischen Medien aufgegriffen.
DEG weiter intransparent
Ein Treffen mit der DEG im Juni 2014 brachte keine Fortschritte bei der Klärung menschenrechtlicher Probleme. Angesprochen auf konkrete Landkonflikte, blockte die DEG jeglichen Informationsaustausch über ihren Investitionen mit Verweis auf Vertragsbestimmungen ab. So wurde auch die Anfrage bezüglich weiterer Finanzierungen von Zambeef durch die DEG mit Schweigen quittiert. Weitere Recherchen ergaben jedoch, dass die DEG im letzten Jahr Zambeef mit einem zweiten Kredit von 10 Millionen USD finanzierte. Damit soll die Expansion von Palmölplantagen finanziert werden. Aus der Gegend dieser Plantagen liegen FIAN mehrere Berichte über Landkonflikte vor. Eine Zuordnung dieser Konflikte ist jedoch wegen der Intransparenz der DEG nicht möglich.
BMZ will Vorwürfen nachgehen
Im September 2014 kam es zu einem Treffen mit dem BMZ und der KfW zur Investition des AATIF in Sambia. FIAN informierte über die Ergebnisse der Recherchereise, insbesondere über die Situation einer Dorfgemeinschaft, welche möglicherweise von unfreiwilliger Umsiedlung betroffen ist, obwohl die Sozial- und Umwelt-Leitlinien von AATIF solche ausschließen. Hinzu kommen Berichte über arbeitsrechtliche Konflikte vor Ort. In dem Gespräch sagten KfW und BMZ zu, diesen Vorwürfen nachzugehen.