Einsichtnahme in die Umwelt- und Sozialaktionspläne des Agrarinvestors PAYCO gefordert
Mit dem Slogan „Paraguay: Menschenrechte brauchen Transparenz – Kein Bankgeheimnis für Landraub und Umweltzerstörung“ protestierte FIAN heute am Sitz der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG).
Im Juni hatte FIAN mit Unterstützung des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) beim Verwaltungsgericht Frankfurt am Main eine Auskunftsklage gegen die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingereicht. Die KfW verweigert eine Einsichtnahme in die Umwelt- und Sozialaktionspläne des in Paraguay aktiven luxemburger Agrarinvestors PAYCO. Die KfW-Tochter DEG hatte 2013 über 15 Prozent von PAYCO erworben. KfW und DEG hatten über Jahre hinweg Informationen zu PAYCO verweigert, sogar gegenüber Abgeordneten des Deutschen Bundestags.
PAYCO ist mit 146.000 Hektar der zweitgrößte Landbesitzer in Paraguay – dies entspricht fast dreimal der Fläche des Bodensees. Das Agrarunternehmen betreibt hauptsächlich Soja-Anbau und Viehzucht und vertreibt zudem genmanipuliertes Saatgut. Wiederholt wurden auf PAYCO-Farmen Entwaldung und Landkonflikte mit Indigenen dokumentiert. Im Westteil von Paraguay wird eine der höchsten Entwaldungsraten weltweit dokumentiert.
Nach UN-Angaben sind rund zehn Prozent der Bevölkerung in Paraguay unterernährt. Große Teile der indigenen Bevölkerung leben in extremer Armut. Dies hängt eng mit der starken Landkonzentration zusammen: Paraguay gehört zu den Ländern mit der höchsten Flächenkonzentration weltweit. Rund 2,6 Prozent der Landbesitzer halten mehr als 80 Prozent der Agrarflächen.