Der Startschuss für die gesamteuropäische Kampagne „Hands on the Land for Food Sover-eignty“ fiel am 4. Juni 2015 auf der Expo dei Popoli in Mailand. Das Projekt wurde von 16 europäische Organisationen (darunter fünf nationale FIAN Sektionen), einschließlich Bewegungen von KleinbäuerInnen, Umwelt- sowie Menschenrechtsorganisationen ins Leben gerufen, um dem aktuellen Nahrungsmittelsystem, welches Landraub, Klimawandel und Mangelernährung verursacht entgegenzutreten. Die Kampagne wird alternative Lösungen für Problematiken der Nahrungsmittel-, Land- und Energiekrise unterstützen, die auf der offiziellen Expo 2015 unbeachtet blieben.
Ibrahim Coulibaly, Sprecher der Koordinationsstelle der Bauernorganisationen in Mali (CNOP), machte die akuten Probleme beim Zugang zu Land auf der Pressekonferenz in Mailand deutlich. Natürliche Ressourcen seien Gemeingüter, keine Waren – und der Zugang zu ihnen eine Frage der Verwirklichung von Menschenrechten. ,,In Mali waren wir Zeuge wie hunderte Kleinbauern von dem Land, auf dem sie seit Jahrzehnten arbeiteten, vertrieben und, wenn sie sich weigerten zu gehen, sogar verhaftet wurden. Da ihre Rechte konstant verletzt werden, flüchten die Kleinbauern in die Städte, wo sie keine Chance auf einen Job haben, oder sie sterben bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren.“
Im Kontext des Europäischen Jahres der Entwicklung, hat das Penal die Notwendigkeit deutlich gemacht, problematische EU-Politiken und deren Auswirkungen auf KleinbäuerInnen auf der ganzen Welt aufzuzeigen. ,,Die europäische Entwicklungszusammenarbeit macht durch Konzepte wie Public-Private-Partnerships und exportorientierte Landwirtschaft Landwirte abhängig von globalisierten Nahrungsmittelketten und behandelt sie nicht als souveräne Investoren, die von der Politik unterstützt werden. Das Resultat ist die Zerstörung von kleinbäuerlicher Nahrungsmittelproduktion auf der ganzen Welt, die nachhaltig einen Großteil der Weltbevölkerung ernährt, während die europäische Entwicklungspolitik im Namen von Ernährungssouveränität die große Agro-Industrie privilegiert.“, erklärt Hanny van Geel, Mitglied der europäischen Koordinationsstelle von Via Campesina.
Hands on the Land stellt die Visionen derjenigen, die den Großteil der weltweiten Nahrungsmittel produzieren wie KleinbäuerInnen, Hirten und FischerInnen, in den Mittelpunkt der Lösungsansätze für die Nahrungsmittel- und Klimakrise. Einen Beweis dafür, dass Alternativen auch in der Praxis funktionieren, lieferte Alejandra Serrato Delgado von Sindicato Obrero del Campo (SOC): ,,In Andalusien in Spanien, haben wir gesehen, wie alternative Wege zum gegenwärtig dominierenden Ansatz funktionieren können. In einer Stadt in der Nähe von Sevilla haben wir zunächst erfolgreich Land zurückgewonnen, dort Nahrungsmittel produziert und verarbeitet und sogar Vollbeschäftigung unter den Einwohnern erreicht. Wir sprechen nicht von Landeigentum, sondern von dem Zugang zu Land, der essentiell für ein Recht auf Nahrung ist.“
Innerhalb der nächsten drei Jahre wird die europaweite Kampagne ein breites Spektrum an Aktivitäten anbieten, wie Trainings, öffentliche Veranstaltungen und Versammlungen sowie durch Recherche, Erstellung von Expertise wie Informations- und Bildungsmaterialien Aufklärungs- und Lobbyarbeit betreiben.
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