Entschädigungen und bessere Unternehmenshaftung gefordert.
Ein Jahr nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Rana Plaza haben sich Organisationen wie die Kampagne für Saubere Kleidung, TIE Exchains sowie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), FIAN und andere zusammengeschlossen und fordern im Rahmen der neu gegründeten Kampagne „Eigentum verpflichtet – für gesetzliche Unternehmensverantwortung“, dass Unternehmen für Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen sowie Umweltschäden haftbar gemacht werden. Gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern aus Bangladesch fordert die Kampagne Entschädigungszahlungen deutscher oder in Deutschland präsenter Firmen wie Adler Modemärkte, Kik, NKD, KANZ/ Kids Fashion Group, Güldenpfennig, C&A oder Benetton an die Tausenden Opfer von Rana Plaza. Darüber hinaus kündigen die Beteiligten eine verstärkte Vernetzung der Beschäftigten entlang der Produktions-, Liefer- und Wertschöpfungsketten in der Bekleidungsindustrie an.
„Nach wie vor fehlen knapp 25 Millionen US-Dollar im Fonds für die Opfer der Katastrophe von Rana Plaza“, so Frauke Banse, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung. „Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Rana Plaza nähten für einen Hungerlohn für den Profit westlicher Unternehmen und die meisten dieser Firmen haben gar nicht oder aus der Portokasse in den Fonds gezahlt.“
„Das Unglück in Rana Plaza zeigt, wie wichtig eine gesetzliche Unternehmensverantwortung ist, die auch vor nationalen Grenzen nicht Halt machen darf – zumal wir es mit Produktions- und Lieferketten zu tun haben, die über deutsche Ländergrenzen hinweg gehen. Nur wenn es für deutsche Unternehmen teuer wird, menschenrechtliche Risiken sowie soziale und ökologische Kosten auf Mensch und Natur abzuwälzen, werden Katastrophen wie die in Rana Plaza vermieden“ unterstrich Stefanie Nutzenberger, ver.di-Vorstandsmitglied für den Handel.
Sandra Dusch Silva von der Christlichen Initiative Romero freut sich deshalb, den Start der Kampagne „Eigentum verpflichtet – für gesetzliche Unternehmensverantwortung“ bekannt zu geben. Die Kampagne wird von der Christlichen Initiative Romero, FIAN, INKOTA-netzwerk, medico international, Femnet, Südwind und ver.di Handel getragen. Sie kündigt ein „Ende der Freiwilligkeit“ an, so Dusch, und werde Politik und Öffentlichkeit künftig über die Notwendigkeit verstärkter gesetzlicher Verantwortung und damit Haftung für unternehmerisches Handeln sensibilisieren.
Safia Parvin, Gewerkschafterin der Bekleidungsgewerkschaft NGWF, Bangladesch, forderte die Bekleidungsunternehmen auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden, Entschädigungen zu zahlen und bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Sie betonte auch, wie wichtig es sei, dass sich Beschäftigte entlang der Produktionskette solidarisieren: „Seit langem tauschen wir uns regelmäßig mit Beschäftigten aus dem Bekleidungseinzelhandel in Deutschland aus. Besonders mit Kolleginnen von Zara und H&M arbeiten wir eng zusammen.“ Gemeinsam entwickeln Bekleidungsarbeiterinnen und Einzelhandelsverkäuferinnen Forderungen und richten sie an die Bekleidungsunternehmen. „So können wir schon jetzt Verbesserungen erkämpfen und uns bei der gewerkschaftlichen Organisierung unterstützen“, so Parvin. „Denn: Nachhaltige Veränderung kann es nur mit starken Gewerkschaften in der Produktion und im Verkauf geben.“
Auch Betriebsräte und Beschäftigte von Zara und H&M fordern in Resolutionen an ihre Geschäftsleitungen Unternehmensverantwortung statt unverbindlicher Absichtserklärungen.
Informationen für die Redaktionen:
• Link zur digitalen Pressemappe: https://www.verdi.de/presse/downloads/pressemappen
• Ansprechpartnerin zu Fragen „Eigentum verpflichtet“:
Katharina Wesenick (ver.di): 0175 – 2605701
• Ansprechpartnerin zu Fragen der Entschädigungen/ Rana Plaza:
Frauke Banse (Kampagne für Saubere Kleidung): 0178 – 5467453
• Infos zur Kampagne „Eigentum verpflichtet“: www.eigentum-verpflichtet.org
• Infos zur Kampagne Saubere Kleidung/ Rana Plaza: www.saubere-kleidung.de
Christliche Initiative Romero, FIAN, INKOTA-netzwerk, medico international, Femnet, Südwind, ver.di Handel