Die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, Prof. Hilal Elver, macht auf die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der italienischen Landwirtschaft aufmerksam. Den 11-tägigen Besuch in sechs italienischen Regionen unternahm sie im Rahmen Ihres Mandats als unabhängige Berichterstatterin für die Vereinten Nationen.
Prof. Elver kommt zu dem Ergebnis, dass die Menschen in der Landwirtschaft aufgrund von niedrigen Löhnen und harten Arbeitsbedingungen ihre Grundbedürfnisse kaum decken können. Große Handelsketten kontrollieren einen großen Teil des Marktes. Die extrem niedrigen Preise wären für kleinbäuerliche Betriebe ruinös.
Besonders Migrant*innen seien gefährdet. Diese decken die Hälfte der Arbeitskräfte im Landwirtschaftssektor ab, zum größten Teil illegal. Hilal Elver erklärt, dass den Arbeiter*innen ein angemessener rechtlicher und sozialer Schutz fehle, wodurch sie ständig um ihren Arbeitsplatz fürchten müssten. Auch wären sie anhaltender Angst vor Ausweisungen und physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt.
Die Sonderberichterstatterin diskutierte zudem mit Akademiker*innen, Lehrer*innen und Schüler*innen den Zugang zu Schulkantinen. Eine Deckung des Bedarfs unabhängig von der wirtschaftlichen Situation sei nicht sichergestellt. Es müsse dringend ein nationaler Rahmen für Schulspeisungsprogramme geschaffen werden. Scharf kritisiert Elver, dass Italien – viertgrößte Wirtschaftskraft Europas – zwar international für das Recht auf Nahrung eintritt, dieses Engagement jedoch nicht auf nationale Ebene überträgt.
Zu den Missständen in der italienischen Landwirtschaft hat FIAN im vergangenen Jahr einen Artikel im FoodFirst-Magazin veröffentlicht. Den Text finden Sie hier.