FIAN-Referentin Gertrud Falk ist momentan in Uganda vor Ort, um die Vertriebenen im Gerichtsverfahren gegen die Kaweri Coffee Plantation/der Neumann Kaffee Gruppe zu unterstützen. Im Rahmen ihrer Reise hatte sie die Möglichkeit mit Joyce Namakula über die Vertreibung und die aktuelle Situation zu sprechen.
Wie haben Sie vor der Vertreibung für die Kaweri Coffee Plantation gelebt?
Nach der Heirat mit meinem Mann haben wir auf Block 99 Buwekula 20 Acre Land gekauft. Das ist da, wo heute die Trockenmühle der Kaweri Coffee Plantation steht. Wir hatten ein gutes Leben, konnten uns Nutztiere halten und hatten einige Obstbäume. Mein Mann starb leider früh und ließ mich mit unseren zehn Kindern zurück. Ein Jahr später, im Jahr 2001, wurden wir vertrieben. Obwohl uns zunächst vier Monate Zeit gegeben wurde, unser Grundstück zu verlassen, vertrieb uns die Armee bereits nach zwei Monaten. Während der Vertreibung rannten die Menschen in Angst panisch umher. Eines meiner Kinder, mein damals sieben Jahre alter Sohn, ging dabei verloren. Ich war verstört und suchte überall nach ihm. Ich ging sogar zur Polizei, aber mein Kind wurde nicht gefunden. Bis heute weiß ich nicht, ob mein Sohn noch lebt oder tot ist.
Was haben sie nach dieser Vertreibung unternommen?
Ich beschloss, nach Arbeit zu suchen, um Geld zu verdienen und woanders ein neues Grundstück zu kaufen. Ein Jahr lang arbeitete ich, bis ich genügend Geld zusammen hatte, um in der Gemarkung Kambuye zwei Morgen Land zu kaufen. Ich kaufte es für 3 Million Shilling von einer Frau Nabagala. Auf dem Land pflanzte ich Verschiedenes an: Kartoffeln, Bananen, Mais, Erdnüsse. Obwohl unser Grundstück kleiner war als das vor der Vertreibung, konnte ich damit überleben und für meine Kinder sorgen. Aber dann wurde ich erneut vertrieben.
Was ist passiert?
Im Oktober 2018 stellte sich mir ein Herr Kaweesi als neuer Eigentümer des Lands in Kambuye vor. Er forderte uns auf, unser Grundstück zu verlassen. Wir könnten noch die Ernte einbringen, dürften aber nicht mehr neu pflanzen. Als ich jedoch später hörte, dass er auf anderen Grundstücken begonnen hatte, die Pflanzen zu roden, ergriff mich Panik. Da ich auch hörte, dass er Entschädigungen zahlen würde, fasste ich mir ein Herz und ging zu ihm. Er war von Leibwächtern umgeben und sagte mir, dass er mich nicht wieder auf seinem Land sehen wolle. Er bot mir keine Entschädigung an. Ich ging wieder nach Hause, um feststellen zu müssen, dass mein Haus zerstört worden war.
Welche Folgen hatte dies für Ihre Familie?
Ich kann seitdem nur ein kleines Zimmer in Kawula mieten. Meine Kinder zerstreuten sich. Sie suchten nach Arbeit in Kampala, Mubende und Kanseera. Nur mein 17 Jahre alter Sohn wohnt noch bei mir. Obwohl er sehr intelligent ist, kann er nicht mehr zur Schule gehen, weil ich die Kosten nicht aufbringen kann. Ich kann nicht einmal die Kosten für Nahrung und Grundbedürfnisse decken. Ich leide. Meine anderen Kinder greifen mir unter die Arme, wenn sie können, aber es geht ihnen auch nicht gut. Ich bin krank, habe Magenprobleme, Bluthochdruck und Husten. Aber ich habe kein Geld für eine gründliche medizinische Untersuchung. Ich bin jetzt 60 Jahre alt und fühle, dass ich jeden Tag schwächer werde.
How have you lived before the eviction for Kaweri Coffee Plantation?
I got married and my husband and I bought 20 acres in the area where today Kaweri’s dry mill is. We had a good life, had animals and fruit trees. My husband died and left me alone with ten children. One year later we were evicted. We were given four months to leave our land but the army evicted us brutally already two months later. During the eviction people everywhere ran in fear and one of my children, a seven year old son, got lost during that panic. I got confused, ran around looking for my son. I even went to the police but the child was not found. Until today, I do not know if he is dead or alive.
What did you do after that eviction?
I decided to look for a job to earn money and buy land elsewhere. I worked for one year and earned enough money to buy 2 acres of land in Kambuye from Ms. Nabagala for three million shillings. I planted various crops like irish, bananas, maize, groundnuts. Although the land was smaller than what we had before the eviction I could still survive and take care of my children. But then I was evicted again.
What happened?
In October 2018, a man called Kaweesi came and said that he was the new owner of the land and that we have to leave. He said that we could harvest our crops but that we were not allowed to plant new ones. But later I heard that he had started cutting down crops. I panniqued. Since I also heard that Kaweesi would compensate people I went to see him. He was surrounded by body guards and told me that he does not want to see me again on his land. He did not offer me any compensation. When I reached home my house had been destroyed.
Which consequences did this have for your family?
I could rent only a small room in Kawula. My children squattered. They looked for employment in Kampala, Mubende and Kanseera. Only one stays with me, a 17 years old son. Although he is bright he cannot continue to go to school because I cannot afford the costs. I cannot even afford food and basic needs. I am just suffering. My other children assist me if they can but they are also not well.
I am sick, I have ulcers, high blood pressure and a cough, but I do not have money to go for a medical check up. I am now 60 years old and every day I feel weaker.
Kontakt: Gertrud Falk, Tel. 0221-47 44 91-15
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