Senat und Abgeordnetenhaus stimmen Enteignung des Landes zu Gunsten der Enxet-Indigenen von Sawhoyamaxa zu.
Am 24. April hat der Senat und am 21. Mai das Abgeordnetenhaus von Paraguay mehrheitlich dem Gesetz zur Enteignung von 14.000 Hektar Land zugunsten der Enxet-Indigenen von Sawhoyamaxa zugestimmt. Somit ist der Inhaber des Landtitels, der deutsche Großgrundbesitzer Roedel, per Gesetz dazu gezwungen, sein Land zu verkaufen. FIAN hat diesen Fall seit vielen Jahren aufmerksam begleitet und in einem Brief an beide Kammern die Abgeordneten aufgefordert, für den Gesetzentwurf zu stimmen. Hiermit würde die historische Schuld mit dem Dorf Sawhoyamaxa und den indigenen Völkern Paraguays beglichen werden.
Die Mitglieder des Dorfes fanden sich jeden Tag vor den beiden Abstimmungen vor den Sitzen der jeweiligen Kammern ein, um ihrem Recht auf Land Nachdruck zu verleihen und den Parlamentsmitgliedern in persönlichen Gesprächen die Argumente darzulegen. Insbesondere nahmen sie Bezug auf die nicht umgesetzte Anweisung der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte aus dem Jahr 2006, wonach die paraguayische Regierung der indigenen Gemeinde das Land bis spätestens Mai 2009 zurückzuerstatten müsse.
Die Enxet verwiesen auch auf die Konsequenzen ihrer prekären Situation am Straßenrand, wo sie an Hunger leiden und seit 1998 mehrere Indigene an Brechdurchfall oder Lungenentzündung gestorben sind.
23 Jahre lang hatten die Enxet am Rande der Straße gelebt, bevor sie am 21. März 2013 ihr traditionelles Land besetzten. Damit wollte die Dorfgemeinschaft ihrem Recht auf das Land und damit der Grundlage ihrer Nahrungssicherheit Nachdruck verleihen. Diese Entscheidung wurde auch von umliegenden indigenen Dorfgemeinschaften mitgetragen, dank deren Solidarität sich die Besetzung zu einer der wichtigsten indigenen Protestkundgebungen der letzten Jahre entwickelt hat.
Die Organisation Tierraviva hat seitdem eine intensive Lobbyarbeit sowie eine kreative Öffentlichkeitskampagne durchgeführt um die indigenen Probleme in der Gesellschaft sichtbar zu machen und um Druck auf die politischen Entscheidungstragende auszuüben.