Gestern Abend hat in Schwäbisch Hall der „Global Peasants‘ Rights Congress“ begonnen. 380 TeilnehmerInnen sind bereits angereist – aus Jordanien, Indien, Burkina Faso, Senegal, Südafrika, Uganda, Schweden und vielen anderen Ländern. Die Konferenz wird von der Stiftung Haus der Bauern, der Kleinbauernvereinigung La Via Campesina, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und FIAN organisiert.
Ziel des Kongresses ist es, die Situation und die Forderungen internationaler Kleinbauern verstärkt sichtbar zu machen. Zudem soll er zur Unterstützung der UN-Working Group für die Entwicklung einer „Declaration on the Rights of Peasants and Other People Working in Rural Areas“ beitragen.
Prof. von Weizsäcker, Präsident des Club of Rome, beklagte in seiner Einführungsrede, dass die heutige Philosophie einseitig der Betriebswirtschaft folge. Die Haltung „Weiter so“ bedeute den Ruin für die Lebensmöglichkeiten künftiger Generationen. Die Ursache hierzu liege in falschem Denken, dass sich zu sehr um ein eng geführtes Verständnis von Wirtschaftlichkeit drehe. Als Beispiel nannte Weizsäcker den Klimawandel: Die Weltgemeinschaft habe sich in Paris auf das Klimaabkommen geeinigt. Nun gehe es um dessen Umsetzung. Die Reaktion vieler Staaten sei, dass diese zu teuer sei – man könne Klimaschutzmaßnahmen nur finanzieren, wenn die Wirtschaft wachse. Die Maßnahmen zur Problemlösung verschärften somit das eigentliche Problem.
Prof. Vogtmann, ehemaliger Leiter des Bundesamts für Naturschutz, forderte eine andere, ganzheitliche Forschung, die zum Beispiel das gesamte Agrarsystem in den Blick nehmen müsse, nicht nur Einzelmaßnahmen, wie z.B. die Wirkung eines einzelnen Pestizids. Denn während die biologische Vielfalt in Deutschland bis in die 1950er Jahre durch die Landwirtschaft zugenommen habe, sei sie seit den 1960er Jahren – der Einführung der industriellen Landwirtschaft – rapide zurückgegangen. Vogtmann kritisierte die immer stärkere Beteiligung von Unternehmen in der Entwicklungszusammenarbeit, die zu Korruption und Intransparenz führe.
Prof. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Präsident des Club of Rome