Im Vorfeld der Internationalen Konferenz zu Ernährung (ICN2) haben FIAN International und die anderen am Vorbereitungsprozess beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen ein „Vision Statement“ verabschiedet. Bereits am ersten Tag der Konferenz, die vom 19. bis 21. November in Rom stattfindet, soll die Abschlusserklärung und das Umsetzungsdokument durch die Regierungen verabschiedet werden.
Kleinster gemeinsamer Nenner
Flavio Valente von FIAN International, der eine zentrale Rolle bei der Koordination der Zivilgesellschaft im Vorbereitungsprozess einnahm, kritisiert in der ARD den Verhandlungsprozess wie die Ergebnisse der Konferenz. Insbesondere leidet das Ergebnis der Konferenz, daran, dass sich die Regierungen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt haben. Kritische Fragen werden dabei ausgespart: „Welche Auswirkungen haben bilaterale Handelsverträge, diese großen Verträge, die WTO-Regeln auf die Menschen und auf ihre Ernährung? Welche Auswirkungen hat das große industrielandwirtschaftliche System, das Nahrung für Kühe produziert und für Autos, das mehr Nahrung dafür produziert als für die Menschen?“ Auf diese Frage gibt die Erklärung keine Antwort.
Fehlende Anerkennung von Frauenrechten
Besonders empört reagiert Flavio Valente in einem Interview mit dem United Nations Radio darauf, dass die Abschlusserklärung Geschlechterdiskriminierung nicht als zentrale Ursache von Mangelernährung anerkennt. Auch hier konnten sich die Regierungen nicht verständigen. „Das wichtigste Thema, das in der Ernährungspolitik fehlt, ist der vollständige Schutz von Frauenrechten im Gegensatz zu Mutterrechten. Regierungen müssen die Voraussetzungen schaffen, dass Frauen in der Lage sind, über ihr eigenes Leben zu entscheiden.“ So besteht bei Zwangsheirat und daraus folgenden ungewollten Teenagerschwangerschaften ein direkter Zusammenhang zu Mangelernährung.
FIAN dankt AktivistInnen weltweit
Bei der Eröffnung der zivilgesellschaftlichen Vorbereitungskonferenz widmete Flavio Valente das Treffen der Erinnerung an die Kinder die gestorben sind, ohne zu wissen, dass sie Rechte haben, und denen, die ihr Leben dafür gegeben haben, dass wir heute Rechte haben. Er dankte denen, die nicht müde werden jeden Tag auf ihrem Land, auf den Feldern, in Fabriken, auf den Straßen, in den Slums und den Städten gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt Widerstand zu leisten und ihr Leben für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen.