Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem neuen FoodFirst, dem FIAN-Mitgliedermagazin. Er wurde von Sabine Pabst geschrieben. Sie sind neugierig auf weitere spannende Artikel geworden? Das FoodFirst-Magazin können Sie hier abonnieren. Oder sichern Sie sich ein kostenloses Probeexemplar in gedruckter Form. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an info@fian.de.
Vom 15. bis 19. Februar fand in Kathmandu (Nepal) das 17. Weltsozialforum statt – zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder in Asien. Geschätzte fünfzigtausend Teilnehmer*innen und mehr als 1.400 Organisationen aus über 90 Ländern tauschten sich über Strategien zur Bewältigung der globalen Krisen aus. Eröffnet und beendet wurde das Forum mit einem Solidaritätsmarsch. Mehrere FIAN-Sektionen waren vertreten. FIAN International organisierte mehrere Workshops.
Nepal war als Gastgeber des Treffens prädestiniert: Seit der Abschaffung der Monarchie im Jahre 2007 durch eine starke Volksbewegung ist das Land eine föderale Demokratie. Die nepalesische Verfassung garantiert die Rechte auf Nahrung, Arbeit, saubere Umwelt sowie die Rechte von Frauen, Kindern und anderen marginalisierten Bevölkerungsgruppen. Zum Recht auf Nahrung und zu anderen in der Verfassung garantierten Grundrechten wurden Gesetze zu ihrer Umsetzung erlassen. UN-Generalsekretär António Guterres brachte in einer Solidaritätsbotschaft seine Unterstützung zum Ausdruck. Guterres wünschte dem WSF 2024, dass es „die Hoffnung wiederherstellen und innovative Lösungen für die Menschen und den Planeten finden möge“.
Die Teilnehmenden berieten denn auch über eine Vielzahl drängender Fragen: wirtschaftliche Ungleichheit, Klimagerechtigkeit, Menschenrechte, bürgerschaftliches Engagement, Migration, die Gleichstellung der Geschlechter, Frieden, nachhaltige Entwicklung, Agrarökologie und Ernährungssouveränität. Die Veranstaltung endete mit mehr als 60 Erklärungen. Hierin verpflichteten sich die Organisationen aus aller Welt, an der Verwirklichung einer gerechteren und solidarischen Welt mitzuarbeiten, die auf Frieden, Menschenrechten, echter Demokratie, Gleichheit und Gerechtigkeit beruht.
FIAN-Foren zu Fischerei und 20 Jahre UN-Leitlinien
Das Weltsozialforum (WSF) war 2001 in Porto Alegre (Brasilien) als Gegenpol zum Davoser Weltwirtschaftsforum gegründet worden. Zusätzlich zu den weltweiten Treffen werden thematische und regionale Foren organisiert. So fand im Vorfeld diesmal ein indisches Sozialforum statt.
FIAN International und FIAN Nepal koordinierten im Rahmen des WSF mehrere Veranstaltungen. Auch FIAN Brasilien, FIAN Burkina Faso, FIAN Indonesien und FIAN Sri Lanka waren mit Delegierten vertreten. Bereits im Vorfeld hatte FIAN Nepal mehrere Fallbesuche organisiert, an denen Vertreter*innen der verschiedenen FIAN-Sektionen und von Brot für die Welt teilnahmen. Neben dem Austausch mit den Betroffenen vor Ort standen hierbei Gespräche mit den zuständigen Behörden sowie staatlichen Entscheidungsträger*innen auf dem Programm.
Auf der Veranstaltung „Global Talk on Hunger, Right to Food and Food Sovereignty“ präsentierten und diskutierten Vertreter*innen aus vier Kontinenten ihre jeweiligen länderspezifischen Erfahrungen sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung des Rechts auf Nahrung.
Zusammen mit dem World Forum of Fisher Peoples koordinierte FIAN darüber hinaus die einzige Veranstaltung zum Thema Fischerei: „We belong to the Ocean. We are Fisher People.“ Diskutiert wurde hierin die Rolle von Fischerinnen und Fischern beim Schutz der Meeresökologie sowie die Bedrohungen durch die sich ausbreitende Meereswirtschaft – zum Beispiel durch die stetig expandierende Aquakulturindustrie oder Entwicklungsprojekte wie Bergbau, Ölbohrungen und Tourismus.
Anlässlich des 20. Jahrestags der Verabschiedung der UN-Leitlinien zum Recht auf Nahrung fand eine weitere von FIAN koordinierte Veranstaltung statt: „Past, Present and Future – A Renewed Commitment to the Right to Food and Strategies for its Realization at National, Regional and Global Level“. Hierin wurden Erfahrungen aus verschiedenen Länderkontexten ausgetauscht und Strategien für ein verstärktes Engagement zur Verwirklichung des Rechts auf Nahrung diskutiert.
In einer abschließenden Solidaritätserklärung, die von FIAN International, FIAN Nepal, Brot für die Welt sowie Mitgliedern des Global Network for the Right to Food and Nutrition unterzeichnet wurde, wurde die Forderung nach einer sofortigen und umfassenden Umsetzung der Leitlinien für das Recht auf Nahrung unter Berücksichtigung und Anwendung der seither erzielten Fortschritte ausdrücklich betont.