Köln, 10. Dezember 2012. Am heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte startet FIAN Deutschland mit www.kleinbauernrechte-jetzt.de eine Kampagne für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Aufgrund von vielfachen Menschenrechtsverletzungen sind diese überproportional stark von Hunger betroffen. FIAN setzt sich deswegen für eine internationale Konvention für die Rechte von Kleinbauern und Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten, ein. Die deutsche Bundesregierung lehnt dies jedoch ab.
Der UN-Menschenrechtsrat beschloss erst im September, eine Erklärung über die Rechte von Kleinbauern und ländlicher Bevölkerung zu erarbeiten. Mit der heute gestarteten Kampagne für die Rechte von KleinbäuerInnen will FIAN die Bundesregierung von der Notwendigkeit einer solchen Konvention überzeugen. Denn Deutschland hat sich beim Menschenrechtsrat ausdrücklich gegen ein neues Rechtsinstrument für KleinbäuerInnen ausgesprochen!
„Das ist völlig unverständlich, sind doch mehr als die Hälfte der Hungernden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern“, sagt FIAN-Referentin Gertrud Falk. „Dies macht deutlich, dass die bestehenden Menschenrechtspakte kleinbäuerliche Gemeinden nicht ausreichend schützen.“
In seinem Beschluss vom 27. September 2012 nennt der UN-Menschenrechtsrat fünf Hauptgründe für den überproportionalen Hunger von Kleinbauern und Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten:
- Landenteignungen und Vertreibungen
- Geschlechtsspezifische Diskriminierung von Frauen
- fehlende Politikansätze für Agrarreform und ländliche Entwicklung
- fehlende Mindestlöhne
- Kriminalisierung von sozialen Bewegungen, die die Rechte der ländlichen Bevölkerung verteidigen
Diese Ursachen des Hungers müssen bekämpft und unter Strafe gestellt werden. Die Entscheidung des Menschenrechtsrats ist ein erster Schritt zu einer Konvention und ein Erfolg für FIAN. FIAN hatte sich beim Menschenrechtsrat seit Jahren für diese Entscheidung stark gemacht.
Ein besonders schockierendes Beispiel von Verletzungen der Rechte von kleinbäuerlichen Gemeinden spielt sich derzeit in Honduras ab: Die um ihr Land kämpfenden kleinbäuerlichen Gemeinschaften des fruchtbaren Aguán-Tals werden dort von privaten Sicherheitskräften und Militär regelrecht terrorisiert. Das Land wird von drei Großgrundbesitzern für Ölpalm-Plantagen genutzt. Seit 2009 wurden über 50 KleinbäuerInnen und UnterstützerInnen ermordet. Keiner der Morde wurde bisher aufgeklärt.
Weitere Informationen
www.kleinbauernrechte-jetzt.de
Kontakt: Gertrud Falk, g.falk@fian.de