Köln, 13. Dezember 2012. Zimtsterne, Weihnachtsschokolade, Fruchtpunsch – der Bedarf an Zucker ist zurzeit besonders groß. Dass Zucker in Europa billig zu haben ist, hat seinen Grund: Immer mehr Zuckerimporte gelangen durch die „Entwicklungshilfe“ im Rahmen der Everything-But-Arms-Initiative („Alles-außer-Waffen“) der Europäischen Union zu uns. Doch der Import hat seine Schattenseiten: Für den grenzenlos billigen Zucker wird in Kambodscha ländliche Bevölkerung von ihrem Land vertrieben.
FIAN-Agrarreferent Roman Herre hat in Kambodscha zusammen mit einheimischen Organisationen Feldforschung betrieben: 50 von der Umsiedlung betroffene Haushalte wurden intensiv befragt. Die Betroffenen erzählten ausführlich von ihrer Lebenssituation. Die Ergebnisse sprechen für sich. Sie bestätigen den Verlust der Ernährungsgrundlage der Betroffenen durch die Vertreibung von Land, das ihnen rechtmäßig gehört.
Die Einkommen der Betroffenen sanken um bis zu 90 Prozent. Ganze Familien arbeiten notgedrungen zu Hungerlöhnen auf den Zuckerrohrplantagen: Durch den Landraub schaffen sich die Zuckerbarone so ihre Arbeitssklaven selbst. Das Recht auf Nahrung von mehreren hundert Familien in dieser Region wird auf diese Weise verletzt.
FIAN fordert, dass die Europäische Union diese Menschenrechtsverletzungen untersucht. Dass der Stein bereits ins Rollen gekommen ist, können Sie in diesem Bericht über die ersten Reaktionen seitens der Europäischen Union lesen.
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