Auf unsere Informationen hin haben sich FIAN-Mitglieder bei dem Investor in Berlin gemeldet und sich für einen besseren Umgang mit der Landbevölkerung eingesetzt. Wir begrüßen es sehr, dass sich unsere Mitglieder derart engagieren. Vielen Dank für die Unterstützung!
Am 12. Dezember hat Amatheon FIAN eine Rückmeldung zu dieser Bitte an uns weitergeleitet.
Grundsätzlich begrüßen wir, dass Amatheon sich auf diese Rückfragen meldet. Wir möchten auf diese und ähnliche Rückmeldungen hier auch noch einmal inhaltlich reagieren:
Die Antwort weicht den von uns geschilderten Problemen aus: Es wird kein Bezug auf Straßensperren, Wasserknappheit, Konfiszierung von Weidetieren oder Landkonflikte genommen. Dem gegenüber werden allgemeine Angaben zu den Unternehmungen in Sambia gemacht, die auf der Webseite und den Jahresberichten zu finden sind.
Wir bewerten die Aussage „Transparenz steht bei uns an oberster Stelle“ als eine völlig falsche Darstellung. Schon das Antwortschreiben bleibt bei den konkreten von FIAN dokumentierten Problemen einen transparenten Umgang schuldig. Aussagen zu den konkreten Punkten werden schlicht nicht angesprochen, und auch auf der Webseite sowie den Jahresberichten von Amatheon fehlen jegliche Informationen zu den schwerwiegenden Problemen.
Auch die Jahresberichte, die Amatheon beim Global Compact einreicht, enthalten keinerlei Informationen über die genannten Probleme vor Ort. Dies ist auch nicht verwunderlich, da es sich um unternehmenseigene Berichte handelt, die vom Global Compact nicht auf inhaltliche Korrektheit geprüft werden.
In den ersten Jahren hatte Amatheon noch offen darüber berichtet, wieviel Land sie sich in Sambia angeeignet haben. Seitdem Amatheon dafür kritisiert wurde, schweigt die Firma zu der Gesamtfläche. Ältere Berichte gehen von über 40.000 Hektar aus. Welche Landtitel Amatheon tatsächlich erworben hat, wäre auch für die Gemeinden vor Ort wichtig zu wissen.
Diese Liste kann noch zu vielen wichtigen Informationen weitergeführt werden. Transparenz sieht wirklich anders aus.
Amatheon hat immer wieder versucht, FIANs Arbeit zu diskreditieren. Trotz umfangreicher Emails und Informationen, die FIAN im Laufe der letzten Jahre immer wieder an Amatheon geschickt hatte, hat Amatheon immer wieder erklärt, dass FIAN sich nicht in den Fall einmischen soll.
Amatheon hebt besonders hervor Jobs in Sambia ,etwa 250 Arbeitsplätze durch die Investition geschaffen zu haben. Dies ist für wenigstens 40.000 Hektar Land eine extrem niedrige Zahl von Arbeitsplätzen und kommt einer fast menschenleeren Fläche gleich. FIAN hat zudem 2022 mehrere Interviews mit Bäuer*innen durchgeführt, die sich an dem im Brief hervorgehobenen Kleinbauernprogramm von Amatheon beteiligt haben. Alle (!) von uns interviewten Personen haben sich über das Programm beschwert – u.a. darüber, der Willkür von Amatheon ausgeliefert zu sein, weil man bei der Abnahme der Waren nicht beim Wiegen dabei sein darf. Als die Marktpreise niedrig waren, habe Amatheon auf einmal die Ernte nicht mehr aufgekauft und die Bäuer*innen damit sitzen gelassen. Von FIAN befragte Bäuer*innen haben auch erklärt, aus dem Programm ausgestiegen zu sein, weil der klassische Anbau von Mais oder Tomaten mehr Geld bringen würde.