FIAN Deutschland hat das ecuadorianische Landwirtschaftsministerium heute aufgefordert, im Einklang mit Verfassung und geltendem Völkerrecht die Menschenrechte der Familien in der Gemeinde ASOMAC zu schützen.
Es ist von höchster Wichtigkeit, dass der ecuadorianische Staat
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- die Besitzrechte der Bäuer*innengemeinde ASOMAC durchsetzt;
- einen kürzlich herbeigeführten Verwaltungsbeschluss zur Landvergabe aufhebt;
- die betroffenen Gemeinden vor Zwangsräumungen schützt;
- und den Betroffenen einen sicheren Zugang zu Land und Wasser garantiert, um sich selbst in Würde ernähren zu können.
Hintergrund:
Am 11. Dezember 2015 waren 44 Familien der Gemeinschaft ASOMAC ohne vorherige Ankündigung von ihrem Landgut „La Leopoldina“ vertrieben worden. Grund hierfür war die ungerechte Landverteilung im Rahmen der Landreform „Plan Tierras“. Im Jahr 2004 beantragten die Bewohner*innen des Landgutes „La Leopoldina“ vom Staat die Enteignung des zu dem Gut gehörenden Landes, um dieses anschließend zu erwerben und dort Landwirtschaft zu betreiben. Zu diesem Zweck gründeten 120 Familien ein Jahr später die Bäuer*innenorganisation ASOMAC.
Im April 2009 erkannte das Landwirtschaftsministerium den Besitz von 475 Hektar der Gemeinschaft zwar an, entschied im Oktober jedoch plötzlich, den „Plan Tierras“ auf eben dieses Landgut anzuwenden. In der Folge wurden zwei weiteren Gemeinschaften – „La Largatera“ und „1° de Junio“ – Teilflächen zugesprochen, obwohl diese Flächen zuvor ASOMAC versprochen worden waren.
Im Jahr 2012 erhob ASOMAC daher Klage gegen die Vergabe der Flächen an „La Lagartera“. Am 31. März 2016 gab das Verwaltungsgericht in Guayaquil der Klage statt und erklärte die Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums für illegal. Nichtsdestotrotz verzögert der Staat die Anerkennung der Landbesitzrechte. Erst kürzlich widersetzte sich das Ministerium erneut der Entscheidung des Verwaltungsgerichts und führte einen erneuten Verwaltungsbeschluss zur Landvergabe an „La Lagartera“ bei.
Die ökonomischen, sozialen und psychischen Folgen der Vertreibung für die Familien von ASOMAC sind gravierend. Viele Gemeindemitglieder verloren ihren gesamten Besitz und wurden in die Verschuldung getrieben. Der Verlust von Anbauflächen und dem Zugang zu Wasser verletzt zudem ojr Menschenrecht auf Nahrung und untergräbt die Ernährungssouveränität der betroffenen Gemeinde.
FIAN begleitet den Fall seit einigen Jahren. Erfahren Sie hier mehr über die Fallarbeit von FIAN in Ecuador