Wir laden Sie herzlich ein zum zivilgesellschaftlichen Panel „Ohne die Leitplanken Agrarökologie, planetare Grenzen und Recht auf Nahrung keine Bioökonomie“ beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA).
Passend zum diesjährigen Rahmenthema des GFFA, “Bioökonomie nachhaltig gestalten” setzt sich unser Panel kritisch mit dem Bioökonomie-Konzept auseinander:
Bioökonomie allein kann weder eine postfossile, klimaschonende Wirtschaft noch eine gesicherte Welternährung erreichen, sie ist keine Patentlösung. Ob sie einen relevanten positiven Beitrag leisten kann oder im Gegenteil kontraproduktiv wirken wird, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Bisher stehen die konzeptionelle Offenheit und der Mangel an internationalen Mindeststandards dem entgegen. Unter vielfältigen internationalen Bioökonomie-Agenden dominiert der globalisierte, agrarindustrielle Ansatz und damit ein ungesteuerter Biomasseverbrauch. Lokale, agrarökologische Konzepte spielen bislang kaum eine Rolle. Ökologische und soziale Ressourcen werden rücksichtslos für kurzfristige Profite einiger weniger ausgebeutet. Zielkonflikte zwischen Profit, Verzicht auf fossile Rohstoffe, Schutz von Umwelt und Biodiversität, dem Recht auf Nahrung und Wahrung der Menschenrechte gehören zu den großen Herausforderungen der Bioökonomie. Fakt ist: Die limitierte Ressource Biomasse wird bereits weltweit übernutzt. Entwaldung und Vertreibung sind die Folge. Zwei Millionen Pflanzen- und Tierarten sind vom Aussterben bedroht.
Das Fachpodium geht der Frage nach, wie die Bioökonomie gestaltet werden muss, damit sie Teil einer sozial-ökologischen Transformation sein kann und nicht nur eine grün gefärbte Scheinlösung bleibt. Diese und weitere Aspekte diskutieren internationale und nationale langjährige Expertinnen und Experten sowie von der Bioökonomie direkt Betroffene.
Podiumsgäste:
Dr. Joachim H. Spangenberg wird als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowohl aus Umwelt- als auch aus Wissenschaftssicht die Problematiken der Bioökonomieansätze beleuchten.
Morgan Ody, Mitglied von der Confédération Paysanne und Koordinatorin von La Via Campesina, wird besonders auf Fragen der Ernährungssouveränität und lokaler Ernährungssysteme mit Bezug zur Bioökonomie hierzulande und im Globalen Süden eingehen.
Jutta Kill vom World Rainforest Movement lenkt wiederum den Fokus auf die direkte wie indirekte Entwaldungsproblematik infolge der aktuellen Ausrichtung der Bioökonomie.
Moderation:
Peter Gerhardt, politischer Geschäftsführer von denkhausbremen.
Das Panel wird veranstaltet von:
Hintergrund:
Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ist eine internationale Konferenz zu Zukunftsfragen der globalen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Sie findet jährlich parallel zur Grünen Woche (GW) in Berlin statt. Das GFFA wird veranstaltet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das fünftägige Forum will einem internationalen Fachpublikum aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Gelegenheit bieten, sich über Fragen und Herausforderungen der globalen Agrarpolitik und Ernährungssicherung auszutauschen und zu verständigen. Hochrangige Gäste, wie António Guterres, Josefa Sacko, Angela Merkel, Ban Ki-moon, und Prinz Charles, haben in den vergangenen Jahren Impulsvorträge gehalten. Politisches Highlight ist die weltweit größte informelle Agrarministerkonferenz.